Wer Angst vor der Behandlung eines Zahnarztes oder Zahnärztin hat, ist nicht allein – denn viele Menschen leiden unter Zahnarzt-Angst. Allein schon der Gedanke an den Zahnarzttermin ist für viele unangenehm, sie empfinden die Behandlung im Mundraum als Eingriff in die Intimsphäre, bekommen Schweißausbrüche, Herzrasen oder verspüren allgemeines Unwohlsein.
Die Gründe für die Angst sind vielfältig. Oft haben die Betroffenen Furcht vor den möglichen Schmerzen, den Geräuschen und der Hilflosigkeit während der Behandlung. Die Folge: Zahnarztbesuche und Termine werden immer wieder abgesagt, verschoben und über Jahre nicht wahrgenommen.
Dabei sind regelmäßige Kontrolltermine und auch die Prophylaxe wichtig, denn gepflegte und gesunde Zähne sind nicht nur ein Schönheitsideal, sie sind auch wichtig für einen einwandfrei funktionierenden Organismus und ein stabiles Immunsystem. Kranke Zähne oder entzündetes Zahnfleisch hingegen wirken sich negativ auf den ganzen Körper aus, da sich Bakterien aus dem Mundraum im gesamten Organismus ausbreiten, Blutgefäße angreifen und somit das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen können.
„Oftmals liegt die Zahnarzt-Angst in der Kindheit begründet“, sagt Dr. Michael Neuhaus, Inhaber der praxis weisse rose. „Und da reicht es nicht aus, wenn Kinder einmal selbst ‚schlechte‘ Erfahrungen gemacht haben, häufig wird die Angst schon von den Eltern auf die Kinder übertragen“. Kinder sollten daher behutsam an regelmäßige Zahnarztbesuche herangeführt werden. „In unserem Wartezimmer haben wir eine große Spielecke für unsere kleinen Patient:innen. Auch unser Aquarium mit unseren farbenfrohen Buntbarschen wirkt beruhigend“, sagt Dr. Neuhaus.
Weitere Angstfaktoren sind Geräusche, die die Instrumente verursachen sowie Schamgefühle. „Niemand sollte ich sich wegen seiner erkrankten Zähne schämen“, sagt der Zahnarzt, denn häufig sind Entzündungen im Mundraum nicht auf mangelnde Hygiene zurückzuführen. „Patient:innen sollten daher versuchen, sich vor Augen zu führen, dass wir ihnen helfen“.
Für Angstpatient:innen hat Dr. Neuhaus folgende Tipps:
- Vereinbaren Sie zunächst ein Beratungsgespräch. In diesem Termin findet keine Zahnbehandlung statt.
- Sprechen Sie offen über Ihre Ängste, auch schon bei der Terminvereinbarung, dann kann sich das Behandlungsteam optimal vorbereiten.
- Bitten Sie eine Vertrauensperson, ob sie Sie zum Termin begleitet.
- Fragen Sie nach einer schmerzfreien Behandlung und vereinbaren Sie mit dem Zahnarzt-Team ein eindeutiges Zeichen (zum Beispiel Hand heben) für einen sofortigen Abbruch der Behandlung.
- Hören Sie während der Behandlung Musik oder ein Hörspiel, auch das kann beruhigend und ablenkend wirken.
Auch die Sorgen um die Behandlungskosten, können Ängste schüren. „Auch hier helfen wir unseren Patient:innen, in dem wir einen transparenten Heil- und Kostenplan aufstellen und auch besprechen, welche Leistungen von der Krankenkasse übernommen werden“, erklärt Dr. Neuhaus.
In Ausnahmefällen gibt es die Möglichkeit, mit Beruhigungsmitteln eine Angstfreiheit zu gewährleisten. „Patient:innen raten wir dann allerdings, mit einer Begleitperson in die Praxis zu kommen, da die Verkehrstüchtigkeit unter Beruhigungsmitteln eingeschränkt ist“, sagt Dr. Neuhaus.